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Mit turbulenten Zeiten an der Börse rechnet Börsenhändler Dirk Müller auch für die nächsten Monate. „Die Chance, dass es zu einer Jahresendrallye kommt, sehe ich nur bei 50 Prozent“, sagte der als „Mister Dax“ bekannt gewordene Händler der Frankfurter MWB Fairtrade Wertpapierhandelsbank AG am Montagabend beim 3. Sächsischen Finanzsymposium der Damm|Rumpf|Hering Verwaltungsverwaltung GmbH in Zwickau.

Außerdem erwartet Müller, dass es im Laufe des nächsten Jahres zu neuen Einbrüchen im Aktienindex kommt. „Von dem letztem Tiefstand aus dem Jahre 2003 bei 2200 Punkten sind wir noch weit entfernt“, warnte der als das „Gesicht des Dax“ aus dem Fernsehen bekannt Börsenhändler die Anleger davor, zu früh und zu euphorisch einzusteigen. Die Gewinnwarnungen vieler Analysten der Banken seien noch viel zu früh. „Darauf sollte sich niemand verlassen“, meinte Müller. Trotzdem glaubt auch „Mister Dax“ an die Renaissance der Aktie. „In jeder Krise liegt auch eine Chance“, meinte er. Die historische Erfahrung zeige, dass nach tiefgreifenden Krisen oft langanhaltende Aufwärtsbewegungen folgten. Viele Privatanleger würden in solchen Phasen aber meist zu lange abwarten und erst dann einsteigen, wenn der Zug schon beträchtlich Fahrt aufgenommen hat.

Auch Hendrik Leber, einer der erfolgreichsten Fondsmanager in Deutschland und geschäftsführender Gesellschafter der Acatis Investment GmbH, mahnte die rund 300 Zuhörer zur Vorsicht, zeigte sich für die Aktienmärkte aber ebenfalls langfristig optimistisch. Schon jetzt gebe es für risikobewusste Anleger, die auch mal einen Rückschlag verkraften könnten, hervorragende Einstiegschancen. Leber riet den Privatanlegern insbesondere auch auf Kennzahlen wie das Verhältnis vom Buchwert eines Unternehmens zum Aktienkurs (der so genannte KBV) zu beachten. „BMW ist an der Börse derzeit beispielsweise deutlich unter dem Buchwert zu haben“, sagte der Fondsmanager. Für mutige Anleger könne das eine Einstiegschance signalisieren. Auch Leber erwartet für die kommenden Monate noch turbulente Zeiten mit hohen Kursschwankungen, glaubt aber, dass sich die Finanzmärkte nach und nach wieder stabilisieren. „Dafür gibt es schon erste Anzeichen“, sagte der Börsenprofi. Für das Jahr 2009 sieht er die Chance, dass der Deutsche Aktienindex wieder auf 6000 Punkte oder sogar höher steigen könnte. Aber man müsse jederzeit mit gravierenden Einbrüchen rechnen und sein Depot entsprechend absichern.

Mit dem Aufbau einer hohen Liquiditätsquote haben die Vermögensverwalter von Damm|Rumpf|Hering in ihren Kundendepots und Fonds auf die Finanzmarktkrise reagiert. „Das Sicherungsbedürfnis der Anleger ist spürbar gewachsen“, sagte Rocco Damm, dessen Unternehmen mit Sitz in Dresden und Zwickau seit zehn Jahren Firmen und Privatkunden vorrangig aus Sachsen betreut.