Das Investment vom 01.09.2025 | Gastkommentar von Marco Rumpf:
Marco Rumpf ist seit 1998 als geschäftsführender Gesellschafter bei der DRH Vermögensverwaltung GmbH tätig. Dort verantwortet der Bankkaufmann und Bankfachwirt die Bereiche Risikomanagement, Portfoliomanagement sowie die strategische Unternehmensführung.
Seit seinem Allzeithoch Mitte August hat der Bitcoin korrigiert. Marco Rumpf von der DRH Vermögensverwaltung bleibt für die Kryptowährung dennoch optimistisch.
Es gibt mehrere Gründe, die dafürsprechen, dass der Bitcoin seine besten Tage noch vor sich hat. In den zurückliegenden Jahren haben sich Kryptowährungen zunehmend als eine neue Assetklasse etabliert. Das gilt insbesondere für den Bitcoin, der mittlerweile kostengünstig und einfach handelbar ist. Die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen summiert sich auf etwa vier Billionen Dollar. Rund zwei Drittel davon entfallen auf den Bitcoin. Zum Vergleich: Der Börsenwert von Nvidia allein beläuft sich auf circa 4,2 Billionen Dollar. Das Angebot an Bitcoins, Ethereum und anderen Kryptowährungen ist also recht überschaubar und wächst nur sehr langsam.
Dem stehen neue und wachsende Käuferschichten gegenüber. Seit dem vergangenen Jahr sind in den USA Bitcoin-ETFs zugelassen. Die Anleger brauchen hier kein Wallet, sondern können die digitale Währung mit wenigen Klicks so einfach wie eine Aktie kaufen. Das gilt selbstverständlich auch für institutionelle Anleger. Nur 18 Monate nach der Einführung von Spot-Bitcoin-ETFs in den USA wurden nun Nettozuflüsse von Vermögensverwaltern, Pensionskassen und Co. in Höhe von mehr als 50 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Private Kleinanleger haben sogar noch stärker zugegriffen.
Hinzu kommen sogenannte Bitcoin Treasury Companies, deren Geschäftszweck darin besteht, Bitcoin zu kaufen und zu halten. Diese Unternehmen finanzieren diese Käufe allerdings zu einem großen Teil durch Kredite, wodurch der Bitcoin anfälliger für Korrekturen wird. Seit dem Jahreswechsel wurden insgesamt circa 107.000 neue Bitcoins geschürft. Aus einer Studie von Bitwise geht hervor, dass allein die institutionelle Nachfrage im Jahr 2025 per 13. Juli 2025 bereits bei mehr als 700.000 BTC lag.
Immer mehr Papiergeld
Es gibt nicht nur immer mehr potenzielle Käufer für den Bitcoin, auch die Geldmengen wachsen deutlich schneller als das Angebot der Digitalwährung. Vereinfacht ausgedrückt stehen dem Bitcoin immer mehr Papier-Dollar gegenüber, die tatsächlich nicht auf Papier, sondern überwiegend auf Baumwolle gedruckt werden. Zwischen der Geldmenge und der Kryptowährung besteht eine hohe Korrelation.
Jetzt sieht noch alles nach einer geldpolitischen Lockerung aus. Die Terminmärkte taxieren die Wahrscheinlichkeit einer ersten Leitzinssenkung durch die amerikanische Notenbank Fed seit Dezember 2024 bei ihrer nächsten Sitzung im September mittlerweile auf rund 90 Prozent. Wie Gold profitiert auch der Bitcoin von niedrigeren Zinsen, da die Opportunitätskosten für das Asset, das weder Zinsen noch Dividenden zahlt, dann sinken.
Starker politischer Rückenwind
Im vergangenen Wahlkampf hat sich US-Präsident Donald Trump als kryptofreundlicher Kandidat präsentiert. Jetzt lässt er Taten folgen. So hat er die Regulierung stark vereinfacht. Außerdem bauen die USA ähnlich wie beim Öl eine Kryptoreserve auf. Washington kauft zwar nicht aktiv Bitcoins, behält aber beispielsweise wegen Korruption beschlagnahmte Token und entzieht sie so dem Markt.
Noch weitreichender ist die Anweisung Trumps an das Arbeitsministerium, die Altersvorsorge-Programme für Bitcoin zu öffnen. Der Rentenmarkt umfasst in den USA ein Volumen von mehr als 40 Billionen Dollar. Davon entfallen etwa neun Billionen Dollar auf die sogenannten 401k-Pläne, wie die Altersvorsorge-Programme offiziell heißen. Sollte auch nur ein Bruchteil davon in Bitcoin fließen, könnte sich das als echter Gamechanger erweisen.
Gemeinsamkeiten zwischen Bitcoin und Gold
Der Bitcoin wird oft als digitales Gold bezeichnet. Tatsächlich weisen beide Anlageklassen eine Reihe von Gemeinsamkeiten auf. In beiden Fällen steigt das Angebot nur sehr langsam. Sowohl digitales als auch reales Gold sind Wertaufbewahrungsmittel, wobei das physische Edelmetall diese Funktion schon seit Jahrtausenden erfüllt. Den Bitcoin gibt es dagegen erst seit 2009.
Außerdem entziehen sich sowohl der Bitcoin als auch Gold dem Einfluss der Notenbanken, allen voran der Fed.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist die negative Korrelation mit Aktien und Anleihen. Durch die Beimischung von Bitcoin und Gold können Anleger ihr Portfolio diversifizieren und vor allem stabilisieren. Das führt letztendlich zu einer besseren Performance und geringeren Schwankungen – und somit zu einem geringeren Risiko.
Es gibt jedoch auch einen gravierenden Unterschied. Die Förderung von Gold ist in der Regel mit hohen Umweltbelastungen verbunden. Dies galt früher auch für Bitcoin, dessen Schürfen sehr energieintensiv ist. Das Mining steht seit Jahren wegen seines hohen Stromverbrauchs in der Kritik. Laut Cambridge Digital Mining Industry Report (April 2025) hat sich der Energiemix jedoch deutlich verändert:
52,4 Prozent der weltweiten Mining-Leistung stammen inzwischen aus nachhaltigen Quellen, wenn man Kernenergie einbezieht. Der größte Anteil entfällt mit 42,6 Prozent auf erneuerbare Energien wie Wasser, Solar, Wind und Geothermie, hinzu kommen 9,8 Prozent Kernenergie. Fossile Energien bestehen vor allem aus Erdgas (38,2 Prozent), während Kohle auf nur noch 8,9 Prozent gefallen ist – vor wenigen Jahren lag dieser Wert noch bei mehr als 36 Prozent.
Die Entwicklung zeigt: Bitcoin-Miner können als flexible Verbraucher dazu beitragen, überschüssige erneuerbare Energie zu nutzen und Netze zu stabilisieren, etwa in Texas oder Island. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen – von hohen CO₂-Emissionen durch Erdgas bis zu Elektroschrott durch Hardwareverschleiß. Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass das Mining eine klare Transformation hin zu nachhaltigeren Energiequellen durchläuft, wenngleich der ökologische Fußabdruck auch weiterhin beachtlich bleibt.
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