Fuchs|Richter Prüfinstanz vom 25. April 2022:

Beim Blick über die Teilnehmerliste der Performance-Projekte sticht eine Sache ins Auge: Anbieter aus Ostdeutschland sind deutlich unterrepräsentiert. Das sich die DRH Vermögensverwaltung dem Wettbewerb stellt, ist daher umso erfreulicher – zumal die Dresdner es auf Anhieb schaffen im Performance-Projekt VII die Benchmark zu schlagen. 

Die DRH Vermögensverwaltung GmbH ist im Performance-Projekt VII der einzige – rechnen wir die zwei Berliner Teilnehmer nicht mit – Anbieter mit Sitz in einem ostdeutschen Bundesland. Dass es in den neuen Bundesländern dreißig Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung deutlich weniger Vermögensverwaltungen als in Westdeutschland gibt, hat historische und demografische Gründe. Aber auch im Osten der Republik, in Städten wie Dresden, Leipzig, Potsdam oder dem Berliner „Speckgürtel“, wächst der Wohlstand – und der will verwaltet werden. 

Der sächsische Vermögensverwalter DRH nimmt erstmals an einem Performance-Projekt der Prüfinstanz teil und schafft es dabei gleich auf Anhieb, die Benchmark zu schlagen. Das ist angesichts eines verhältnismäßig kleinen Teams von 10 Mitarbeitern umso bemerkenswerter. Über 500 Kunden betreut die DRH seit 1998 an ihren Standorten in Dresden und Zwickau. Die Prüfinstanz schaut genauer hin: Auf welche Strategien setzen die Finanz-Profis der DRH? Wie ist ihr Portfolio im Performance-Projekt VII strukturiert? Welche Erwartungen haben Sie für die Zukunft der Kapitalmärkte? 

Solider Stil mit Raffinesse 

Verantwortlich für die DRH-Kundenportfolios sind die Portfoliomanager Lutz Hering und Marco Rumpf. Sie beschreiben ihren Investmentstil als „fundamental.“ Das mag auf den ersten Blick „schlicht“ klingen, beinhaltet aber eine erprobte Investmentphilosophie, die dem Kunden Rendite und Sicherheit in Aussicht stellt. Denn „fundamental“ bedeutet in dem Zusammenhang, dass für ein Investment die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen eines Unternehmens (z.B. Umsatz, Verschuldung, Gewinnmargen, Wachstum) entscheidend sind. Aufgabe des Portfoliomanagements ist es diese Daten zu prüfen und aufbauend darauf Investmententscheidungen für das Portfolio zu treffen – ein klarer Mehrwert für den Kunden, insbesondere im Vergleich zum Anleger Marke „Do-it-yourself“ oder einem passiven ETF-Portfolio analog der Benchmark. 

Diversifikation ist Trumpf 

Ein weiterer wesentlicher Punkt im Portfoliomanagement der DRH ist die Diversifikation – die Aufteilung des Kundenvermögens über verschiedene Vermögensklassen, Branchen und Regionen. Sie wissen: Wer alles auf nur eine Karte setzt, kann zwar viel gewinnen, wird aber wahrscheinlich eher verlieren. Zockerei hat mit einer seriösen Vermögensverwaltung wenig zu tun. Die DRH strebt daher eine ausgewogene Diversifikation für ihre Kunden-Portfolios an. Das ist einerseits ein wichtiges Qualitäts-Merkmal, andererseits spricht es auch für die Sicherheit der DRH-Portfolios. 

Dadurch entstehen umfangreiche Kundenportfolios – mehr als 100 verschiedene Titel sind dabei keine Seltenheit. Wie behält das Portfoliomanagement da den Überblick wollte die Prüfinstanz erfahren? Die Antwort: Es gibt einen klar strukturierten Investmentprozess, welcher die Risiken der verschiedenen Portfolien abbildet und Szenarien an den Kapitalmärkten vorab definiert. Darauf basierend werden Handlungsprotokolle erstellt, die bei Eintritt eines Ereignisses als Basis fungieren, um emotionale Entscheidungen zu verhindern. 

Besonderheit Kryptowährungen und CO2-Zertifikate 

Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal springt bei den Anlageklassen, in die die DRH investiert, ins Auge. Denn neben den „Klassikern“ Aktien, Anleihen und Edelmetallen, teilt uns die DRH mit, dass sie auch auf Kryptowährungen und CO2-Zertifikate setzt. Das sind Anlagen, die wir sonst bei fast keinem anderen Teilnehmer im Performance-Projekt finden. Je nach Kunde können 3% des Vermögens in Kryptos und 3,5% in CO2-Zertifikate investiert sein. 

Die Investments erfolgen über alle zur Verfügung stehenden Anlagevehikel. Das können Einzeltitel, aktiv gemanagte Fonds, ETF oder Zertifikate sein. Hinsichtlich der Regionen hält die DRH derzeit vor allem Nordamerika für besonders interessant bzw. Unternehmen mit Marktführerschaft, die eine relative Resistenz gegenüber Wirtschaftszyklen aufweisen. Abstand nehmen die Sachsen aktuell eher von Aktien aus Europa und von Rentenanlagen. Das DRH-Portfoliomanagement begründet dies damit, dass durch die räumliche und wirtschaftliche Nähe zu Russland und der Ukraine eher schwierige Zeiten auf Unternehmen zukommen. Durch die Inflation und die einhergehenden Zinserhöhungen werden dann Kursverluste bei Zinspapieren entstehen. Hinsichtlich der Branchen stehen derzeit disruptive Geschäftsmodelle im Fokus, die nach Einschätzung von DRH in den kommenden Jahren komplette Branchenlandschaften verändern werden. Beispielhaft sind hier die Digitalisierung oder die Gentechnologie zu nennen. 

Corona und Ukraine: Zwei Krisen in kurzer Zeit 

Auf unvorhergesehen Ereignisse reagieren Hering und Rumpf sofort. Der Vorteil eines kleinen Teams liegt hier sicherlich im geringeren Abstimmungsbedarf im Vergleich zum Portfoliomanagement einer großen Bank. Unvorhergesehene Ereignisse in großem Ausmaß gab es in den letzten Jahren zwei Mal: Einerseits schüttelte 2020 die Corona-Krise die Märkte durch. Die DRH erwies sich im Crash als mutig: Getreu dem Motto „What goes down, must come up!“ hat die DRH im Corona-Crash ihre Goldposition reduziert – für gewöhnlich der Sicherheitsanker eines Portfolios – und stattdessen am Aktienmarkt zugegriffen. Der deutliche Rebound an den Aktienmärkten in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 und 2021 hat diesen Mut belohnt. 

Das zweite große Ereignis war die Eskalation im Russland-Ukraine-Krieg Ende Februar 2022. Das Portfoliomanagement hat schon im Vorfeld Kursmarken für zusätzliche Aktienkäufe klar definiert und umgesetzt. So musste man sich nicht der „(Ohn-)Macht der Bilder“ aussetzen und nicht aus emotionalen Gründen handeln. In den Tagen nach der Invasion wurde z.B. die Position der CO2-Zertifikate ausgebaut, da es hier zu starken Kursverwerfungen kam und das Thema Klima weltweit wohl weiterhin, nach Einschätzung der DRH, eines der Wichtigsten in der Zukunft sein wird.

Das Portfolio der DRH Vermögensverwaltung GmbH 

Wie bereits oben erwähnt, ist Diversifikation eines der Kernelemente der DRH-Portfolios. Und das stellt sie im Performance-Projekt VII deutlich unter Beweis. Per 31.12.2021 bestand das Portfolio aus 291 Investments, wovon 285 Titel einzelne Aktien und drei Titel Aktienfonds waren. 83,8% des Portfoliovermögens waren in diesen Aktienbaustein investiert. Der Goldanteil lag per Jahreswechsel bei knapp 10%, ca. 3% entfallen auf die CO2-Zertifikate. Die Kryptowährung Bitcoin ist mit einem Anteil von 1,65% vertreten. Auch ein Quartal später, kurz vor Veröffentlichung des Reports „Besser als die Benchmark“, hat sich an dieser Gewichtung nichts Wesentliches verändert. 

In etwa gleiche Gewichtung mit Ausnahmen 

Die meisten Aktien haben einen Portfolioanteil von geringen 0,25% – im Schnitt wurden sie für ca. 5.000 Euro ins Portfolio gebucht. Allerdings gibt es auch einige Werte, die deutlich stärker gewichtet wurden. Zu diesen Aktien gehört etwa der Tech-Gigant Apple Inc. (Anteil am Portfolio 1,83%), die Schweizer Schokoladen-Manufaktur Lindt & Sprüngli (0,58%) oder Software-Riese Microsoft (1,49%). Drei Fonds im Portfolio decken den Bereich „Emerging Markets“ ab. Das sind zwei China-Fonds (ISIN: LU 125 501 109 7 und LU 021 052 663 7) und ein Vietnam-Fonds (ISIN: IE 00B D5H PH8 4). Der Emerging Markets Anteil ist mit ca 7% für ein nahezu vollständiges Aktien-Portfolio moderat. 

Anleihen und ETFs? Bewusst außen vor gelassen! 

Auffällig am Portfolio ist aber natürlich auch, was nicht enthalten ist. Hierbei treten die Unterschiede zur Benchmark deutlich zutage: Nicht enthalten sind Anleihen. Während sie im Benchmark-Portfolio als Sicherheitsbaustein mit 50% gewichtet sind, sind sie im DRH-Portfolio gänzlich aussortiert. Das ist eine nicht ganz risikolose Strategie. Die Sicherheit muss demzufolge über andere Portfoliokomponenten hergestellt werden. Das kann die im Vergleich zur Benchmark höhere Gold-Gewichtung, die umfassende Diversifikation und das aktive Portfoliomanagement sein. 

Eine Sache suchen wir im DRH-Portfolio vergeblich: ETFs. Das ist bemerkenswert, denn es zeigt, mit welchem Verständnis die DRH sich dem Wettbewerb stellt. Ihr geht es nicht darum ein zweites ETF-Portfolio aufzulegen, das die Benchmark schlagen soll, sondern durch aktives Management – der Königsklasse der Vermögensverwaltung – die Benchmark zu übertrumpfen. 

Rohstoffe Fehlanzeige 

Und noch etwas finden wir nicht im Portfolio der DRH: Rohstoffe. Während die Benchmark darauf zu immerhin 5% setzt, sind sie bei der DRH nicht allokiert. Warum verzichtet die DRH trotz erheblicher Wersteigerungen in der letzten Zeit auf diese Anlageklasse? Das DRH-Portfoliomanagement begründet diesen Schritt damit, dass Rohstoffe im Allgemeinen stark zyklisch sind und deshalb nicht dem Langfristcharakter des Portfolios entsprechen. Direktinvestments in Nahrungsmittel werden aus ethischen Gründen ausgeschlossen. 

Wie geht es weiter? 

Auch in ihrer Markteinschätzung hebt sich die DRH von anderen Anbietern ab. Denn das DRH-Portfoliomanagement erwartet eine weniger harte Gangart der Notenbanken bei den Zinsen als von der Mehrheit der Marktteilnehmer prognostiziert. Das liegt ihrer Ansicht nach daran, dass wirtschaftliche Zwänge und die hohe weltweite Verschuldung einen starken Anstieg der Zinsen nicht zulassen werden. Daraus erklärt sich, warum die DRH die Anleihequote im Portfolio auf null heruntergeschraubt hat. Dieses erwartete Umfeld ist für Anleihe-Investments wenig attraktiv. 

Staatsverschuldung und Inflation im Blick behalten 

Weiterer Eckpfeiler für die künftige Kapitalmarkt ist für die DRH zudem die hohe Staatsverschuldung. Länder wie Japan sind mit über 250% ihres BIPs verschuldet, Italien mehr als 150%, die USA 130%, Frankreich 115%. Deutschland steht mit ca. 70% im Vergleich der Industrieländer sogar verhältnismäßig gut dar. Daraus erwachsen Risiken an den Kapitalmärkten, die potenziell die Gefahr haben in eine Staatsschuldenkrise zu münden. Portfoliomanager müssen das langfristig im Blick haben – auch wenn die Gefahr derzeit noch nicht als akut einzustufen ist. 

Die Inflation wird laut DRH Einschätzung nicht auf ihr Vor-Corona-Niveau sinken. In den nächsten drei bis fünf Jahren erwarten sie eine Inflationsquote zwischen 3% und 4% für Deutschland und den Euroraum. Das, in Kombination mit dem weiter bestehenden Niedrigzinsumfeld, wären gute Bedingungen, um ein Portfolio mit hoher Aktiengewichtung zu managen. 

Fazit: Zahlreiche Alleinstellungsmerkmale heben die DRH Vermögensverwaltung GmbH im Wettbewerbsumfeld heraus. Mit ihren Krypto-Investments betritt sie in der Vermögensverwaltung im Markt Neuland. Dass auch die Leistung am Ende „stimmt“, bezeugt der bisherige Erfolg im Performance-Projekt. 

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