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Kolumne von Lutz Hering

Sparen wird seit Jahrzehnten mit dem Begriff Sparbuch verbunden. Ist ja logisch: gleicher Wortstamm. Also was bekommt denn nun ein Sparer auf sein Sparbuch?

Die gute Nachricht: Es gibt noch Zinsen. Keiner braucht etwas mitzubringen.

Die schlechte Nachricht: Das Zinsniveau ist homöopathisch.

Der Zinsrechner für ein Sparbuch meiner örtlichen Bank errechnet mir auf seiner Internetseite für die Anlage von 10.000 €uro auf ein Jahr einen Zins von 1,02 €uro. Da macht man sich am besten zu Fuß auf den Weg zur Filiale, denn mit dem Auto wird´s zu teuer….

Unsere Kinder und Jugendlichen haben auf den langen Marsch offenbar auch keine Lust (mehr) und das Thema Sparen für sich schon längst anders geklärt. Die Jüngsten investieren ihr Taschengeld in Lego oder Hello Kitty. Die etwas Älteren „sparen“ nur noch durch günstige Einkäufe etwa von Fernsehern.

Und der große Rest, der sich ernsthaft Gedanken um seine Altersvorsorge macht und für den Lebensversicherungen, Bausparverträge und Wohnimmobilien als Kapitalanlage zunehmend ungeeignet sind? Die stellen sich die Frage nach Aktien. Ein schwieriges Thema. Denn wir sind als die Generation „Neuer Markt“ und „Deutsche Telekom“ verschreckt.

Aber warum ist das so? Wahrscheinlich weil wir damals gedacht haben, dass die Börse ein abstrakter Ort ist an dem es Papiere gibt (sie nannten sich Aktien), mit denen man richtig Geld verdienen kann. Leider hat sich keiner auf den Weg gemacht, die Unternehmen zu besuchen oder ihre Produkte intensiv zu testen. Das war natürlich ein Fehler wie wir heute wissen.

Aber man kann man ja aus Fehlern lernen. Also schauen wir uns wieder um und sehen: Deutschland ist nicht nur das Land der Dichter und Denker. Wir sind auch Fußballweltmeister und vor allem Export(vize)weltmeister. Wir sind innovativ und intelligent und produzieren jeden Tag Produkte um die uns die Welt beneidet. Also warum nicht einmal Mitarbeiteraktien des eigenen Unternehmens kaufen und am Erfolg partizipieren. Oder sich an erfolgreichen deutschen Firmen beteiligen. Denn wir benutzen täglich ihre Produkte. Aktien sind dazu genau die richtige Lösung.

Mein Entschluss in diesem Jahr steht fest: Ich kaufe mir ein paar Aktien, denn zu Fuß zur Bank ist mir einfach zu weit.