Fonds Online vom 12.08.2025:
Maximilian Jentzsch ist Prokurist beim Vermögensverwalter DRH. Berufsbegleitend absolviert er das Modulstudium Vermögensverwaltung an der TH Aschaffenburg. Was ihn dazu antreibt und welche Ziele er verfolgt, hat er FONDS professionell ONLINE verraten.
Ein verantwortungsvoller Job, eine kleine Familie und dann auch noch ein berufsbegleitendes Studium: Manchmal ist es ganz schön anstrengend, meistens sind die Arbeitstage ziemlich lang. Doch Maximilian Jentzsch ist 30 Jahre jung – und er hat es nicht anders gewollt. „Ich bin jemand, der einfach immer weiter lernen muss“, sagt der Prokurist der DRH Vermögensverwaltung mit Hauptsitz in Dresden. „Ich verspüre ständig diesen Drang, etwas Neues für mich entdecken und mich weiterbilden zu wollen“, berichtet Jentzsch, der in der Zwickauer Niederlassung des Vermögensverwalters tätig ist.
Dort hat der studierte Betriebswirt und Wirtschaftsinformatiker 2021 als IT-Consultant begonnen. Auch heute noch ist Jentzsch Ansprechpartner für alle technischen Angelegenheiten. „Am Anfang habe ich viel programmiert und erst einmal ein bisschen mehr Geschwindigkeit in die Prozesse gebracht“, erzählt er. Weil das so gut funktionierte, beförderten ihn die beiden DRH-Geschäftsführer Marco Rumpf und Lutz Hering schon bald zum Prokuristen.
Nicht der klassische Prokurist
„Dieser Titel war aber mehr eine Anerkennung, meine Tätigkeit besteht keineswegs darin, den ganzen Tag irgendwelche Dokumente zu unterschreiben“, schmunzelt Jentzsch. Vielmehr überwacht er sämtliche Portfolios, setzt geplante Rebalancings um, prüft Auswertungen auf Plausibilität und optimiert laufend das Portfoliomanagementsystem. „Natürlich bin ich auch im Boot, wenn neue Investmentideen entwickelt werden, denn diese muss man technisch ja umsetzen“, sagt Jentzsch.
„So bin ich nach und nach ins Portfoliomanagement immer mehr hineingewachsen“, berichtet der 30-Jährige. Mit zunehmender Erfahrung entsteht der Wunsch, die tägliche Arbeit auch theoretisch richtig zu untermauern. So entscheidet sich Jentzsch, das Modulstudium Vermögensverwaltung an der Technischen Hochschule (TH) Aschaffenburg zu absolvieren. Er startet zum Wintersemester 2024.
Noch neuer Studiengang
Diese Weiterbildung bietet die TH Aschaffenburg seit 2023 an. Es ist das erste Studium an einer staatlichen Hochschule, das sich dezidiert an unabhängige Vermögensverwalter richtet. Wer im Asset Management arbeitet, hat hier die Möglichkeit, berufsbegleitend sein Wissen zu vertiefen. Innerhalb von drei Semestern können die Studierenden sechs spezielle Module belegen, die sich Themen wie Fixed Income, Derivaten, der empirischen Analyse der Finanzmärkte oder der strategischen Kommunikation in der Vermögensverwaltung widmen. Bei erfolgreichem Abschluss des Studiums gibt es ein Zertifikat.
Maximilian Jentzsch hat im ersten Semester das Modul „Portfoliomanagement“ gewählt. „Jeden Mittwochnachmittag fand ein Seminar statt, an dem man entweder direkt vor Ort an der TH oder online teilnehmen konnte“, berichtet er. Im zweiten Semester hat sich der DRH-Prokurist mit dem Thema „Strategische Kommunikation“ beschäftigt. „Dafür mussten wir zwei Tage in Aschaffenburg sein, aber in dieser Zeit haben wir den Stoff auch komplett durchgenommen“, sagt er.
Es geht nur im Hybrid-Modell
Jentzsch findet es sehr positiv, dass das Modulstudium als Hybrid-Modell zwischen Präsenz- und Onlineunterricht angelegt ist. „Anders wäre es mir auch gar nicht möglich, mich berufsbegleitend weiterzubilden“, sagt er. Als Ansprechpartner in allen technischen Belangen muss er bei der DRH in Zwickau meist vor Ort anwesend sein. „Für eine Weiterbildung mal einen Monat außer Haus zu sein, kommt in meinem Fall daher nicht in Frage“, erklärt er. Gefallen hat Jentzsch zudem, dass der Zertifikatsstudiengang an einer staatlichen Hochschule angeboten wird und ein Master angeschlossen werden kann. Beides spreche für Seriosität.
„Wenn man in der Vermögensverwaltung tätig ist, hat man in Deutschland gar nicht so viele Möglichkeiten für eine universitäre Weiterbildung“, weiß Jentzsch. Von dem Modulstudium an der TH Aschaffenburg hat er über einen Newsletter der Münchner V-Bank erfahren. Als er seinen Chefs bei der DRH eröffnete, dass er den Studiengang absolvieren wollte, waren sie schnell einverstanden. „Ich habe das Glück, in einem Unternehmen zu arbeiten, das mich dabei aktiv unterstützt“, sagt er. Auch privat hat er starken Rückhalt von seiner Familie.
Mit Disziplin und Organisationstalent
Anstrengend ist es trotzdem. Maximilian Jentzsch ist erst kurz vor Studienbeginn Vater eines Sohnes geworden. Da braucht es schon Disziplin und Organisationstalent, um den Dreiklang aus Beruf, Familie und Studium täglich zu schaffen. „Ich plane meine Wochen im Voraus, lerne oft schon frühmorgens, abends nach der Arbeit, am Wochenende oder an Feiertagen“, erzählt er. Auch im Urlaubsgepäck findet sich schon mal der Laptop. Aber Jentzsch will es so. Er sieht das Studium als Investition in sich selbst und in seine Rolle bei der DRH.
„Gerade, weil ich Verantwortung trage, möchte ich mich fachlich weiterentwickeln“, sagt er. Da das Modulstudium explizit auf den Bereich der Vermögensverwaltung zugeschnitten ist, lieferten ihm die Lehrinhalte nicht selten Anregungen für die Praxis. Von den beiden Semestern, die hinter ihm liegen, habe er in seinem Berufsalltag bereits profitieren können. Und er möchte dem Vermögensverwalter, bei dem er schon während seines ersten Studiums zwei Jahre lang als Praktikant gearbeitet hat, auch etwas zurückgeben, das Unternehmen vorantreiben.
Nah an der Praxis
Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis, die der Modulstudiengang biete, komme da genau richtig. „So bleibt das, was man gelernt hat, nicht abstrakt, sondern kann direkte Effekte erzielen“, erklärt der Prokurist. Das Modul „Strategische Kommunikation“ habe ihm viel für die Kundeninteraktion, für interne Abstimmungen und Entscheidungsprozesse gebracht. „Das Modul ‚Portfoliomanagement‘ ergänzt meine praktischen Erfahrungen im Bereich Analyse, Allokation und Systementwicklung mit fundierter Theorie“, meint Jentzsch. Viele Inhalte ließen sich beruflich unmittelbar umsetzen – und weiterdenken.
Und was hat der Prokurist vor, wenn er sein Modulstudium beendet hat? Möchte der den Master noch obendrauf setzen? „Mal sehen“, sagt er. Zuerst einmal möchte Jentzsch mit dem Studium sein fachliches Profil weiter schärfen, vor allem an den Schnittstellen zwischen Strategie, Kommunikation und Portfoliomanagement.
Echter Ansporn
„Ich will noch besser verstehen, wie wirtschaftliche, kommunikative und analytische Faktoren im Alltag einer Vermögensverwaltung ineinandergreifen und wie man aus diesem Verständnis heraus fundierte Entscheidungen trifft“, erklärt Jentzsch. Dieser Wunsch und die Lust, immer weiter zu lernen, spornen ihn an – wenn es anstrengend wird und die Arbeitstage lang sind. (am)
Lesen Sie hier den gesamten Artikel.