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Vereinsleben: Sponsoren des FC Erzgebirge Aue und Stiftung stellen Geld für Nachhilfeunterricht bereit – Bedürftigkeit wird geprüft

Von Kjell Riedel

Beim FC Erzgebirge Aue gibt’s Nachhilfe – und zwar nicht nur in Sachen Fußball. Der größte hiesige Sportverein hat ein spezielles Projekt auf den Weg gebracht, durch das Kinder mit Lernproblemen, die für die Veilchen spielen und aus sozial schwachen Familien kommen, Geld für Nachhilfe erhalten können.

„Der Alltag vieler Kinder, die bei uns aktiv sind, gleicht dem eines voll berufstätigen Erwachsenen“, sagt Wolfgang Leonhardt, der im FCE-Vorstand unter anderem für den Nachwuchsbereich verantwortlich ist. Durch die zahlreichen Trainingseinheiten und Spiele bleibt oft wenig Zeit für andere Dinge, und mitunter leiden auch die schulischen Leistungen darunter. Andere junge Fußballer haben von Haus aus so ihre Schwierigkeiten, was das Lernen angeht. „Wenn ein Kind wegen schlechter Noten aus dem Training genommen wird, ist das aber immer eine Strafe. Und keiner weiß, ob es dann besser wird“, findet Leonhardt. Nachhilfeunterricht hält der FC Erzgebirge Aue da für eine weit lohnenswertere Lösung. Aber so etwas wiederum kostet nun mal Geld. „Und unter den Mädchen und Jungen in unserem Verein sind auch welche aus Familien mit finanziellen Sorgen“, erklärt Leonhardt. Genau diesen Härtefällen soll mit dem Projekt geholfen werden.

Das Geld dafür fließt zum einen vom FCE-Förderkreis. Der Verbund der veilchentreuen Sponsoren stellt pro Jahr 5000 Euro bereit. Über Jens Stopp, der ebenfalls im FCE-Vorstand sitzt, kam laut Leonhardt zum anderen der Kontakt zur Damm-Rumpf-Hering-Stiftung Kinderhilfe zustande. Jene steuert weitere 2500 Euro bei. Die Stiftung wurde vor einigen Jahren von den Gesellschaftern einer Vermögensverwaltungs-Gesellschaft mit Sitz in Dresden und einer Niederlassung in Zwickau gegründet, um Kindern aus sozial schwachen Verhältnissen zu helfen. Seitdem werden nach den Worten von Kuratoriumsmitglied Bärbel Stammer verschiedene Wege der Förderung eingeschlagen. Das reiche von Zuschüssen zu Kosten für Klassenfahrten und Fußball-Camps über Geld für den Musikschulunterricht und die Erstausstattung von Abc-Schützen bis hin zu gezielter Nachhilfe. Die Zusammenarbeit mit einem Sportverein wie dem FC Erzgebirge in diesem Bereich bezeichnet Bärbel Stammer indes als bisher einmalig. Dank der Unterstützung sollen die Kinder nicht nur ihre schulischen Leistungen verbessern, was wiederum ihr Selbstvertrauen stärkt. Ziel der Stiftung ist es nach eigenen Angaben außerdem, durch die erzielten Erfolge zu verhindern, „dass diese Kinder aufgrund ihrer Lernschwächen die unserer Meinung nach sehr wichtige, regelmäßige sportliche Betätigung im Verein und die gesellschaftliche Integration aufgeben müssen“. Dem kann sich der FCE nur anschließen.

Übernehmen wird die Nachhilfestunden Hendrik Zenner, der als selbstständiger Unternehmer den Auer Nachhilfezirkel leitet und sich dabei auch schon länger um Veilchen-Talente kümmert. Er profitiert aber nicht nur von dem Projekt, sondern übernimmt laut Wolfgang Leonhardt selbst die Kosten für einige der derzeit 19 „Zöglinge“. Die Bedürftigkeit der Kinder werde vom FC Erzgebirge Aue und von der Stiftung genau geprüft. „Bei alledem legen wir großen Wert auf den Kontakt zwischen Verein, Bildungseinrichtung und Eltern. Denn die Schule hat Vorrang“, betont Leonhardt. Dazu gehört für den 51-Jährigen die Unterstützung der Fußballtalente bis hin zur Berufswahl und zur Lehrstellensuche. Deshalb würde sich der FC Erzgebirge Aue freuen, wenn sich weitere Sponsoren – natürlich auch außerhalb des Förderkreises – für Projekte wie den Nachhilfeunterricht finden. Schließlich sind im Lößnitztal mit seinem Nachwuchsleistungszentrum mehr als 300 Mädels, Jungs und junge Erwachsene von den F-Junioren bis zum zweiten Männerteam aktiv.