„Mord und Totschlag – Stehen wir vor einer neuen Welt-Unordnung?“ mit Ehrengästen Prof. Dr. Richard Schröder und Hans-Ulrich Klose
Am 27.11.2014 lud die Damm Rumpf Hering Vermögensverwaltung zum 31. „Dresdner Salon“ wieder einmal in das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden ein. Das Thema hatte es in sich und passte zur Location: „Mord und Totschlag – Stehen wir vor einer neuen Welt-Unordnung?“
Eingangs leitete der geschäftsführende Gesellschafter Rocco Damm mit einem Rückblick ein. Die Tage kurz nach dem 25. Jahrestag der friedlichen Revolution gaben dazu allen Anlass. Er erinnerte, dass viele Bürgerinnen und Bürger dies- und jenseits des ehemaligen „Stahl-betonäquators“ – der menschen-verachtenden Grenze zwischen beiden Teilen Deutschlands – nach dem Fall der Mauer, der Einheit Deutschlands, dem Zerfall der Sowjetunion und dem Wiedererstehen von selbstständigen Ländern in Mittel- und Osteuropa daran glaubten, dass nun der kalte Krieg zu Ende sei. Ja, es wurde sogar von einem anbrechenden friedlichen Zeitalter geträumt.
Die Realität hat uns aber leider schon wenige Jahre später eingeholt. Dazu diskutierten die beiden Protagonisten – Herr Prof. Dr. Richard Schröder, Lehrstuhlinhaber für Philosophie an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin und Vizepräsident der Humboldt-Universität zu Berlin als einer der scharfsinnigsten politischen Denker in Deutschland, und Hans-Ulrich Klose, langjähriger Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, späterer vormaliger Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und ehe-maliger Vizepräsident des Deutschen Bundestages – diesen wichtigen Zeit-abschnitt der Geschichte.
Besonders interessant war dabei die durchaus auch aus den unter-schiedlichen Sozialisierungen – Ost / ehemalige DDR bzw. West / Bundesrepublik Deutschland – der beiden Herren herrührende differenzierte Bewertung der politischen Situation.
Die Moderation des Podiumsgespräches lag wiederum in den Händen des souverän agierenden Journalisten und profunden Kenners, Herrn Jürgen Engert.
Unter anderem sezierte das Podium die Einflussgrößen, d.h. die möglichen Ursachen auf die derzeitige russische Politik – auch der aktuelle Begriff „Putin-Versteher“ kam als Gesprächseinstieg zur Sprache.
Dabei wurden über die Entwicklung in der Ukraine, die Ursachen für die derzeitige russische Politik und auch mögliche Fehler auf europäischer Seite genauso debattiert wie darüber, dass der Westen die Annexion der Krim nicht widerspruchslos hinnehmen kann. Herausgearbeitet wurde, dass beide Politikspezialisten als einziges Hilfsmittel den Dialog mit Russland sehen, um diesen Konflikt mitten in Europa schnellstmöglich zu beenden. Hans-Ulrich Klose analysierte dabei unmissverständlich, dass aufgrund der derzeitigen inneramerikanischen Situation keine allzu große Hilfe aus den USA zu erwarten sei.
Jürgen Engert spannte im Anschluss den Bogen über die von ihm so empfundene stärkere Rolle der Religion, speziell dem Einfluss der Russisch Orthodoxen Kirche auf die Politik in Russland und der Ukraine hin zu den vielen, sich religiös motiviert zeigenden Konflikten im Nahen Osten. Die Podiumsgäste einigten sich im ersten Teil schnell darauf, dass die Religion in der Russischen Kirche eher als Machtunterstützung einer vom Volk gewünschten starken Führung zu interpretieren ist, die an alte russische Traditionen anschließt.
Ganz anders wurde die Situation im Nahen Osten eingeschätzt. Auch hier könnte eine als Überheblichkeit empfundene Politik des christlich geprägten Westens gegenüber dem Islam eine nicht zu unterschätzende Ursache für die Entwicklungen sein. Besonders junge moslemische Menschen begehren gegen die ihrer Meinung nach zu lange währende Duldsamkeit der Elterngeneration auf und möchten es den „Ungläubigen“ endlich mal zeigen. Dies erklärt die uns derzeit ängstigende Attraktivität des militanten Islamischen Staates.
Im Ergebnis der Analyse stellte sich heraus, dass der Westen gut beraten ist, auch für die Fülle der Probleme im Nahen Osten – Atomkonflikt mit dem Iran, Syrienkrieg und Bekämpfung des Islamischen Staats – den Dialog mit Russland aus gutem Grund zu pflegen – damit schlossen sich der Kreis und das Podiumsgespräch.
Wenn auch keine allgemeingültigen Rezepte zur Beendigung der uns umgebenden Konflikte vorgelegt werden konnten, so zeigte dieser „Dresdner Salon“ wohl deutlich auf, dass wir in Europa gut daran tun, uns öfter als bisher vor Augen zu führen, dass uns neben dem entschlossenen Handeln eben auch ein wenig Zurückhaltung gegenüber anderen Völkern gut täte.