„Politik als Beruf – Lust und Leid“ – mit Ehrengast Franz Müntefring
Der 30. Dresdner Salon – quasi ein Jubiläum – fand am 26. Mai 2014 an traditionsreicher Stätte, dem Deutschen Hygiene-Museum in Dresden, statt.
Das „moderierende Urgestein“, unser in Dresden gebürtiger und deutschlandweit bekannter Moderator, Herr Jürgen Engert, hatte diesmal wieder einen ehemaligen Politiker von ganz großem Format als Gesprächspartner. Der ehemalige Vizekanzler und Bundesminister der Bundesrepublik Deutschland, ehemalige Fraktionschef des Deutschen Bundestags sowie frühere Bundesvorsitzende und General-sekretär der SPD, Herr Franz Müntefering, war Gast bei diesem sehr interessanten Abend.
Schon an der Aufzählung der herausragenden Tätigkeiten ist nachzuvollziehen, dass bei diesem Dresdner Salon wieder einmal einer derer unter uns weilte, der dieses Land über lange Jahre entscheidend mitgeprägt hat und der auch zum Zusammenwachsen unseres Vaterlands einen wichtigen Beitrag geleistet hat.
Die lange Liste der Ämter und natürlich auch der Ehrenämter mit all ihren schönen aber auch schmerzlichen Momenten haben aber auch Franz Müntefering stark geprägt. Deshalb ließ er unter dem Thema des Abends – „Politik als Beruf – Lust und Leid“ – die Gäste hinter die Kulissen des Politikgeschäfts blicken.
Besonders erhellend fanden die anwesenden Gäste seine Ausführungen darüber, wie sich Politiker in ihrem mitunter sehr aufreibenden Job auch zu den schnellen Äußerungen durch die Medien gezwungen sehen, oftmals ohne selbst ausreichend Zeit zum Nachdenken über ein gerade passiertes Ereignis zu haben. Dies bekomme der hinreichenden Information der Bürgerinnen und Bürger nur äußerst schlecht.
Auch der Zwang, unter dem Entscheidungsdruck dem Wahlvolk aktuelle Vorgänge nicht mehr hinreichend und nachvollziehbar genug zu erläutern, sondern nur noch die gerade getroffene Entscheidung an den Wähler zu bringen, ohne die Ausgangslage und mögliche Entscheidungsvarianten einleuchtend darstellen zu können, wurde als Mangel der „Berufspolitik“ plastisch erläutert.
So konnten die Zuhörer in diesen zwei kurzweiligen Stunden auch erfahren, wer in der Politik die bei Sturm leicht umzuwerfenden „Flachwurzler“ und wer die sturmfesten „Tiefwurzler“ sind. Die letzten drei Bundeskanzler – auch wenn sie unterschiedlicher nicht hätten sein können – bekamen z.B. das letztere Prädikat.
Und nicht zuletzt bekamen die Zuhörer an diesem Abend einen guten Eindruck davon, wie schwer es ist, sich dem immer mehr zunehmenden Stress durch die Medien und auch die sogenannten „neuen Medien“ zu entziehen. Auch der Segen, diese Hektik der Berufspolitik nicht mehr unmittelbar erleben zu müssen – d.h. z.B. nicht mehr jedes aktuelle Ereignis kommentieren zu müssen – war dem „Spitzenpolitiker a.D.“ deutlich anzumerken. Und so genossen beide Seiten diesen Abend – sowohl die sich topfit und zugleich entspannt gebenden Akteure – Moderator Engert und Ehrengast Müntefering – als auch die rund 200 geladenen Gäste dieses Dresdner Salons.