„Scheitert Deutschland? Der Dresdner Salon meint: Nein!“ mit Ehrengast Wolfgang Gerhardt
Wenn sich vor allem Männer in extrem gut sitzenden dunklen Anzügen in einer schnieken Villa in der Elbestadt treffen, hat das seit kurzem einen Namen: Dresdner Salon. Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt, ging am Montagabend bereits die zweite Auflage des illustren Gesprächszirkels über die Bühne. Die Veranstalter, Ostdeutschlands einzige behördlich zugelassene Vermögensverwaltung namens Damm| Rumpf| Hering, hatte in die Villa Therese–Malten nach Kleinzschachwitz geladen. Die zentrale Fragestellung: „Scheitert Deutschland?“
Auserkoren, dies zu beantworten, war Wolfgang Gerhardt. Um das Fazit des FDP– Fraktionsvorsitzenden vorweg zu nehmen: Eher nicht, doch das Land hat es auch nicht leicht. Was sich recht unspektakulär anhört, wurde aber durchaus amüsant für die rund 60 Gäste der Vermögensverwalter aufbereitet. Denn der Moderator, Ex-SFB- Chefredakteur und Exil – Dresdner Jürgen Engert, nahm Gerhardt so scharfzüngig wie humorvoll ins Visier. Und der Liberale, dem parteiinterne Kritiker zuweilen ein spaßbefreites Image attestieren, reagierte schlagfertig und witzig. Und befragt zur Zukunft der Sozialsysteme gab er zu Protokoll: Als sich Kohl-Intimus Norbert Blüm öffentlichkeitswirksam auf einer Leiter mit dem Slogan „Die Renten sind sicher“ ablichten ließ, „da wusste er schon auf der untersten Stufe, dass das nicht stimmt“.
Politprofi Gerhardt lies es sich natürlich nicht nehmen, auch liberale Grundpositionen abzuspulen. Bildung stärken, Steuern senken, lautete das Credo, das den Anlegern wohl gefallen haben dürfte. Der Dresdner Salon will ein Stück bürgerliche Gesprächskultur in die Landeshauptstadt zurückbringen. Und zugleich für die Kunden der Vermögensverwaltung ein Zuckerchen im nicht immer erfreulichen Finanzalltag sein. Der nächste Gast: Am 26. November kommt Wolfgang Schäuble. Sollte er am Elbufer erstmals Ambitionen auf das Bundespräsidentenamt einräumen, hört nur ein erwählter Kreis zu. Der Salon ist nicht öffentlich.