Freie Presse

Fondsmanager sieht noch keine generelle Trendwende am Aktienmarkt – Quartalsberichte können Kurse erneut ins Rutschen bringen

 

In den vergangenen Tagen hat der Deutsche Aktienindex seinen Abwärtstrend unterbrochen und konnte wieder deutlich über die 4.000er-Marke klettern. Trotzdem sieht Fondsmanager Rocco Damm, Geschäftsführer der Damm|Rumpf|Hering Vermögensverwaltung, Dresden und Zwickau, noch keinen Trendwechsel. „Für ein Erholungsszenario mit dauerhaft anziehenden Kursen und einem schnellen Konjunkturaufschwung scheinen uns die Nachrichten zu schlecht“, sagte Damm. Er wies darauf hin, dass die Industrieproduktion in Deutschland allein im Februar um 7,5 Prozent geschrumpft sei. „Die Trendumkehr hat für uns nur eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent“, meinte Damm. Wahrscheinlicher sei, dass die Erträge der Unternehmen im ersten Quartal dramatisch einbrechen werden und die Kurse vieler Industrietitel dann nochmal erheblich ins Rutschen geraten. Dann seien Dax-Notierungen von unter 3.000 Punkten möglich.

Der Aktienexperte rät Anlegern deshalb, jetzt noch das Pulver trocken zu halten. „Wir bleiben in unserem DRH-Fonds im Moment bei einer Liquiditätsquote von über 80 Prozent“, erklärte Damm. In einzelnen Bereichen sieht der Fondsmanager allerdings auch Lichtblicke. „Wer jetzt risikobereit ist und die richtigen Titel kauft, wird auf Sicht von fünf Jahren unter normalen Umständen Gewinne in Banken realisieren“, sagte Damm. Auch im Rohstoffbereich und bei einigen Metallen sehe er wieder „Luft nach oben“.

Für nicht so risikofreudige Anleger kommen nach Ansicht des Vermögensverwalters beispielsweise Krankenhausbetreiber infrage. „Die erwirtschaften schon jetzt stabile Erträge“, sagte Damm. In den nächsten Jahren könnte es noch besser laufen, wenn die öffentlichen Hände Geld bräuchten und die Krankenhäuser an die privaten Betreiber wie beispielsweise Rhön-Klinikum verkaufen.

von Christoph Ulrich