Freie Presse Zwickau vom 13.10.2020:

Eigentlich sollte der kleine Garten samt Terrasse und Streichelgehege für die Wohngruppe des Kinderhaus-Vereins lange fertig sein. Durch Corona hat sich das Projekt verschoben. Doch jetzt laufen die Bauarbeiten.

Zwickau. Liesl freut sich schon auf ihren zwölften Geburtstag, obwohl sie gerade erst im September elf Jahre alt geworden ist. „Den werde ich dann hier auf unserer neuen Terrasse feiern“, verkündet das Kind, das mit den anderen acht Mädchen und Jungen der Wohngruppe hinter der grünen Villa des Zwickauer Kinderhaus-Vereins in Planitz im Schlamm steht und den Bauleuten bei der Arbeit zusieht.

Eigentlich sollte die Umgestaltung des Hangs zu einem Garten längst fertig sein“, sagt Hans-Jürgen Melle, Geschäftsführender Vorstand des Vereins. „Aber bei der Planung im Februar stellte sich schnell heraus, dass das Anlegen einer begehbaren, von Kräutern gesäumten Spirale, die wir uns gewünscht hatten, fast 40.000 Euro gekostet hätte und viel zu teuer geworden wäre. Da musste umgeplant werden. Und im März begann die Coronakrise. Die Umsetzung des Projektes geriet ins Stocken.“

Planer Sebastian Maron von der Privatisierungs- und Sanierungsgesellschaft (Prisa) Zwickau präsentiert auf dem Papier die deutlich preiswertere Lösung mit großer Terrasse und Formsteinen, in die die Kinder Kräuter pflanzen können. Die soll jetzt bis Monatsende umgesetzt werden. „Bei der derzeit großen Nachfrage im Bausektor war es gar nicht so einfach, eine Firma zu finden. Doch mit Gala-Bau ist jetzt eine gute im Einsatz. Auf der relativ kleinen Fläche mit der Hanglage muss viel in Handarbeit erledigt werden.“ Besonders freuen sich die Kinder und Jugendlichen darüber, dass auch ihre vier Meerschweinchen auf dem Terrain einen neuen Stall und ein Streichelgehege bekommen werden. Während die 17-jährige Celine ihr Lieblingstier, dessen Fell in alle Richtungen absteht, Klobürste nennt, findet die elfjährige Amelie, dass der Name Schäfchen viel besser passt. Einig sind sich aber alle, dass die Meerschweinchen einfach süß sind und man wunderbar mit ihnen kuscheln kann.

Hans-Jürgen Melle sagt: „Ehe ein Kind einziehen kann, müssen die Eltern beim Jugendamt einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung stellen. Das Ziel ist die Rückkehr in die eigene Familie.“ Die Wohlfühloase hinterm Haus, auf die sich alle schon freuen, kann angelegt werden, weil in der Aktion „Leser helfen“ in der Weihnachtszeit viele Leser Geld dafür gespendet haben. Insgesamt sind 12.636 Euro zusammengekommen. „Das ist eine Menge Geld. Wir sind den Spendern sehr dankbar“, sagt Einrichtungsleiterin Sylvia Förster. Sie berichtet, dass sie gemeinsam mit den Kindern Obstbäume und -sträucher pflanzen wollen. „Außerdem darf sich jeder Kräuter aussuchen, in die Formsteine pflanzen und dann auch hegen und pflegen.

Weitere 3300 Euro spendet die DRH Stiftung Kinderhilfe Zwickau. „Wir arbeiten bereits seit Jahren eng mit dem Verein ‚Leser helfen‘ zusammen. Es ist schon das sechste Projekt, in das Stiftungsgeld fließt. Gemeinsam können wir viel erreichen“, sagt Vorstand Monika Uhlmann. „Das Geld ist gut angelegt. Es hilft Kindern dabei, ihren Weg ins Leben zu gehen.“ Sie berichtet, dass die Stiftung seit ihrer Gründung 2007 bereits mehr als 300 soziale Projekte in Sachsen mit insgesamt 280.000 Euro unterstützt hat.

Von den 3300 Euro sollen vor allem Gartenmöbel und der Stall sowie das Streichelgehege für die tierischen Freunde der Kinder angeschafft werden. Außerdem möchten die Mädchen und Jungen unbedingt einen kleinen, aufblasbaren Pool haben. Die Bewohner der grünen Villa können es kaum erwarten, auch eine grüne Wohlfühloase zu haben, in der sie gemeinsam frühstücken, Grillabende genießen, planschen, ernten und auch ihre Geburtstage feiern können.

© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

Download Presseartikel (PDF, 6,0 MB)